Das Prinzenpaar 2009
Was wäre der Steinheimer Karneval ohne seine Tollitäten, den Prinzen und seine Prinzessin? Die Amtszeit des Prinzen, als Oberhaupt der Steimschen Narrenschar, beginnt mit seiner Proklamation im Januar und dauert exakt ein Jahr. Der Name der Prinzessin wird unter großer Geheimhaltung traditionell erst auf dem Galaabend der StKG bekannt gegeben. Das Prinzenpaar regiert das Narrenvolk während der gesamten 5. Jahreszeit und wird unterstützt durch seinen Hofstaat und den Elferrat.
In der Session 2009/10 regiert:
Prinz Gerd Lödige, der Trommelwirbel mit der Goldkante
Prinzessin Sabine Diedrich, die Wunderbar-Kreative .
Gerhard Lödige jun. – so lautet der offizielle, bürgerliche Name unseres regierenden Karnevalsprinzen. Von aller Welt kurz Gerd genannt, erblickte er am 07. Oktober 1966 in Paderborn das Licht der Welt. Geboren in der nicht karnevalistischen Zeit in einem Ort, der den Karneval erst kürzlich für sich entdeckt hat, wurde Gerd jedoch schnell in seine Heimat gebracht und wuchs im Kreise seiner lieben Familie als echter Steinheimer Junge auf. Seine Eltern, Vater Gerhard Lödige sen. und Mutter Margret Lödige, Prinzessin des Jahres 1970, bekamen vor dem „Stammhalter“ Gerd dessen beiden Schwestern Brigitta (45) und Susanne (44).
Gerd ist seit dem Jahr 2000 mit seiner Frau Annette, geb. Wesemann (Lothe), verheiratet und hat zwei Töchter: Nina (8) und Merle (5).
„Rund um den Kump herum …“, diese Worte nahm „Gerdchen“ als Zweijähriger zu genau. Er riss damals aus und fuhr mit seinem Dreirad im Kreisverkehr „um den Kump herum“. Der eingefangene Karnevalsbazillus blieb: schon mit sechs Jahren lief Gerd im Rosenmontagszug dem Spielmannszug mit seiner Trommel voraus.
Als Jugendlicher baute er diverse Karnevalswagen und beteiligte sich rege am Karnevalsgeschehen der Emmerstadt. Am 11.11.1996 wurde Gerd in den Elferrat aufgenommen und trat dort das Erbe seines Vaters an. Der hatte seinerzeit u.a. maßgeblich an der Ausstattung und Verschönerung der Prinzenwagen mitgewirkt. So auch der Sohn: sobald es etwas zu dekorieren, auszustatten oder Stoffe zu verbauen gibt, steht Prinz Gerd Gewehr bei Fuß und verschönert gekonnt.
Gerd hat hierfür nicht nur von Haus aus ein Händchen, er hat es auch von der Pike auf gelernt. Nach der Kath. Grundschule Steinheim besuchte Gerd die Realschule Steinheim. Anschließend machte er in Bad Lippspringe eine Ausbildung zum Raumausstatter und im Anschluss daran erlernte er in Bielefeld bei der Fa. JAB die Geheimnisse eines Groß- und Außenhandelskaufmanns. Zu guter Letzt legte Gerd in Oldenburg erfolgreich seine Meisterprüfung als Raumausstatter ab. Aufgrund dieser Mischung aus Handwerkskunst und Geschäftssinn ist er in der Lage, das 1994 von seinen Eltern übernommene, bekannte Steinheimer Geschäft für Raumausstattung „G. Lödige u. Sohn“ als Geschäftsführer erfolgreich zu leiten.
Prinz Gerd ist weiterhin durchaus bekannt als „Chef der Spielleute“ in Steinheim. Seit 1974 ist Gerd Mitglied und seit 1999 der 1. Vorsitzende dieses Vereins. Inzwischen hat der Spielmannszug eine weitere Sparte: „Drum Storm“, eine Gruppe die ausschließlich mit diversen Trommeln und Pauken musiziert. Hier spielt Gerd die große Pauke.
Neben Familie und Geschäft, Karneval und Spielmannszug, gilt die wenige übrige Freizeit u.a. seinem Land Rover, Baujahr 1967. Der wird von Gerd in Eigenarbeit nach und nach komplett restauriert, um ihn für Geländeausflüge und zum Holzmachen im Wald zu nutzen.
Prinz Gerd ist ein bodenständiger, freundlicher Steinheimer, immer hilfsbereit und mit offenem Ohr für jedermann. Er freut sich auf die Regentschaft mit seiner Prinzessin Sabine und wird sicherlich nicht nur den Elferrat mit Stolz und Freude erfüllen.
Prinzessinensteckbrief
Wenn es etwas ganz außergewöhnliches an der Regentschaft unserer diesjährigen Prinzessin Sabine Diedrich gegeben hat, dann war es sicherlich die äußerst kurze Vorbereitungszeit bis zum Galaabend, dem Moment, wenn die Prinzessin der Narrenschar in Steinheim vorgestellt wird.
Als am Mittwochmorgen, drei Tage vor dem Beginn der tollen Tage, Prinz Gerd ganz nervös vor ihrer Haustür stand, schwante Sabine nichts – oder doch vielleicht etwas – Gutes. Nach kurzem zögern und mit einem Blumenstrauß bewaffnet, rückte Gerd Lödige mit der Frage heraus: „Ich wollte Dich allen Ernstes fragen, ob Du meine Prinzessin wirst?“
Die Antwort fiel Sabine nicht schwer, nach eigener Aussage benötigte sie nur drei Sekunden, um mit einem überzeugten: „Ja“ zu antworten. Nach einem Anruf bei ihrem Mann Michael Diedrich und seiner ebenfalls sofortigen Zustimmung, war das besiegelt, was in den nächsten Tagen auf Sabine und Ihre Familie zukam.
Freud und Leid liegen oft dicht beieinander; wegen eines Trauerfalls fiel die ursprüngliche Prinzessin leider aus. So kam es zu dem kurzfristigen Einsatz. Dies wurde auch den Karnevalisten am Galaabend vom Präsidenten, Markus Struck, erläutert und Sabine war es wichtig, dass offen darüber gesprochen wurde.
„In der Kürze das Kleid besorgen, das „Drum und Dran“ organisieren war leichter als gedacht“, so Prinzessin Sabine, die in dieser Situation ihrem karnevalistischen Beinamen „die Wunderbar-Kreative“ alle Ehre machte.
Als Sabine Schrader in Detmold geboren, wuchs sie in ihrer Heimatstadt Steinheim auf, besuchte die Grund- und Hauptschule. Nach der Mittleren Reife folgte die Ausbildung zur Schauwerbegestalterin ebenfalls in Detmold. „Das war die einzige Zeit, die ich nicht in Steinheim verbracht habe.“
Den meisten ist die heute 44-jährige allerdings aus der Buchhandlung Wedegärtner bekannt. Dort arbeitet Sabine bereits seit 1983. Seit 1986 ist Sabine mit Michael Diedrich verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne. Philipp ist 1992 und Niclas 1995 zur Welt gekommen. Zusammen wohnt die Familie Diedrich in ihrem Eigenheim in der Tulpenstraße.
Aber auch ihr karnevalistischer Werdegang kann sich sehen lassen. Von Kindesbeinen an war Sabine dem Karneval zugetan. Im Jahr 1972, im zarten Alter von acht Jahren stand unsere heutige Prinzessin zum ersten Mal als Mainzelmännchen auf einem Rosenmontagswagen.
Und seit 1982 ist Sabine Dauergast im großen Umzug der Emmerstadt. Als Mitglied des ehemaligen Kegelclubs „Catweazle“ konnte sie unter anderem als „Freiheitsstatue“ (1987), „Pinocchio“ (1993) oder als „Steinheimer Fischköppe“ bewundert werden.
Daneben tat sich Sabine Diedrich als helfende Hand für den Schulkarneval der damaligen Geimeinschaftsgrundschule (heute: Nils-Holgersson-Schule) hervor. Als kreative Ideengeberin und eifrige Hand beim Kostüme schneidern, ist sie vielen Kindern und Eltern noch in bester Erinnerung.
Als wir unsere Prinzessin Sabine auf die drei tollen Tage ansprachen, glitzerten ihre Augen, man sah ihr an, wie die gerade erst erlebten Ereignisse nochmals Freude hervorzauberte.
„Der Samstag war schon geprägt von einer unglaublichen Nervosität“, so Sabine, „und als wir dann vor dem Eingang zur Stadthalle standen, war das Gänsehautgefühl pur.“ Was nun folgte war für unsere Regentin wunderschön. Die Auftritte seien allesamt nur phantastisch gewesen und die Zeit dabei nur so verflogen.
Am Sonntagmorgen folgte dann der Prinzessinempfang, der ihr unvergessen bleiben wird, da so viele Gratulanten anwesen waren. Leider blieb dort nur wenig Zeit, da um zwei Uhr schon der Rummel-Bummel mit Kinderkarneval und später dann der Fototermin und der Liederkranzabend in der Stadthalle warteten.
Nach einer nur kurzen Nacht stand der Rosenmontag „vor der Tür“. Auf dem Rathaussaal nahm Prinzessin Sabine zunächst stellvertretend den Stadtschlüssel vom Bürgermeister Joachim Franzke in Empfang.
„Doch das Allerschönste war der Rosenmontagszug.“ Zunächst alle Gruppen an sich vorüber ziehen zu lassen und dann anschließend selber durch die Straßen von Steinheim zu ziehen war für Sabine ein einmalig schönes Erlebnis.
Ein unglaublich tolles Prinzenpaar, Sabine, die Wunderbar-Kreative, an der Seite ihres Prinzen Gerd, der Trommelwirbel mit der Goldkante.
„Man teou!“