Bei bestem, wolkigem, aber trockenen Herbstwetter wurde die Bühne für die Sessionseröffnung einen Tag vor der Sessionseröffnung am Kump in der Steinheimer Innenstadt hergerichtet. Und dann kam, was keiner gedacht hätte: Regen. Passend zum Start fielen am Morgen des 11. November dicke, kleine und dünne Regentropfen. Manchmal direkt von oben aber auch mal seitlich, von hinten und auch von vorne. Ein Wetter, das für den Start in die neue Session niemand gebraucht hätte. Als das Elferratsschiff und der Kumpwagen um 10 Uhr auf den Marktplatz gefahren und hergerichtet wurden, war noch keine Besserung des Wetters in Sicht. Vereinzelt verliefen sich eine handvoll Närrinnen und Narren auf den Marktplatz. Die gesamte Steinheimer Karnevalsgesellschaft rechnete schon fest damit, diese Sessionseröffnung im Regen für 20 Zuschauer abzuhalten. Doch sie wurden eines Besseren belehrt.
Kurz vor Sessionsbeginn um 11:11 Uhr waren aus der Ferne schon laute „Man teou“ Rufe zu vernehmen. Die Kinder der Grundschule machten vor wie es geht. Sie marschierten trotz Regen von der Grundschule zum Marktplatz, um dem Start beizuwohnen und ihr neues Kinderprinzenpaar mit tosendem Applaus zu empfangen. Ob mit Regenschirm bewaffnet oder im Regenponcho, Steinheims kleinste Närrinnen und Narren lassen sich ihr liebstes Fest nicht nehmen und zeigen aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Kurz darauf folgten auch die großen Närrinnen und Narren, die mit ihren bunten Regenschirmen die Steinheimer Innenstadt in ein buntes Meer aus Farben tauchten. Was keiner für möglich gehalten hatte, war doch noch wahr geworden. Nicht umsonst nennt man Steinheim die „heimliche Hauptstadt des Karnevals“. So ein bisschen Regen hat noch niemandem geschadet.
So begann die Sessionseröffnung dann um Punkt 11:11 Uhr. Kanzler Thomas Göke hielt die Uhr mit dem Countdown für alle ersichtlich in die Höhe, während Vizepräsident Andre Evers mit dem ganzen Marktplatz herunterzählte. Mit Luftschlangen und tosendem Jubel wurde die neue Session begrüßt. Vizepräsident Andre Evers moderierte zum ersten Mal nach seiner Wahl ins Präsidium diesen Tag und musste sein ganzes Können unter Beweis stellen. Denn das Wetter wendete sich weiterhin nicht zum Guten und unter diesen Umständen konnten die tänzerischen Showacts leider nicht auftreten. Zu groß war die Gefahr, dass sich die Prinzengarde oder die Garde der StKG verletzen könnten und für den Rest der gerade begonnenen Session ausfallen würden. Anstatt der Showtänze wurde dann durch den Heartchor das ein oder andere Lied und eine Schunkelrunde mehr angestoßen, was die Zuschauer gerne mit aufnahmen und lauthals mitsangen. Die Kump(el)stilzchen wollten es sich bei diesem Wetter nicht nehmen lassen auch ihren Auftritt durchzuführen, waren sie doch thematisch schon in Badeklamotten mit Schwimmring verkleidet und hatten ihr eigenes Planschbecken dabei.
Präsident Axel-Remmert-Bobe und Bürgermeister Carsten Torke waren auch noch an der Reihe, ein paar Worte an die großen und kleinen Närrinnen und Narren zu richten. Und auch Prinzessin Marina und Prinz Frederik taten es ihnen gleich. Bevor es jedoch zum Highlight der Veranstaltung kam, der Ziehung des neuen Kinderprinzenpaares aus dem Lostopf, wollte das noch amtierende Kinderprinzenpaar gebührend verabschiedet werden. Mit der Präsidentenlimosine kamen sie durch die Massen gefahren und wurden auf der Bühne von allen herzlichst empfangen. Nach der Überreichung von ein paar Geschenken durch das große Prinzenpaar und dem Präsidenten Axel Remmert-Bobe, mussten Kinderprinz Jannes und Kinderprinzessin Noelia ihre Insignien abgeben. Mit lautem Beifall verließen sie die Bühne am Kump.
Nun war es soweit. Prinzessin Marina und Frau Jochheim-Schlüter traten ins bewölkte Rampenlicht und hatten die Ehre den neuen Kinderprinzen zu ziehen. Dieses Jahr waren viele Jungen und Mädchen im Lostopf gelandet, die sich dem Amt stellen wollten. Insgesamt acht Jungs und sechs Mädchen der 4. Klassen der Grundschule Steinheim hatten sich gefunden. Prinzessin Marina zog traditionell den Kinderprinzen, und die Ehre fiel Hannes Hünkemeier zu. Umjubelt und gefeiert betrat er die Bühne. Sein Vater Ralf Hünkemeier, stolz wie Oskar, lief mit seiner Frau umgehend zur Bühne, um ihren Sohn anzufeuern. Ralf Hünkemeier war genau 40 Jahre zuvor auch Kinderprinz in Steinheim geworden. Eine Erfahrung, die ihn so sehr prägte, dass er Jahre später einen Karnevalsverein in Belle gründete und dann auch noch Elferrat in Steinheim wurde. Jetzt war es an Hannes seine Prinzessin zu ziehen, und das Glück fiel Stine Bödeker zu. Auch sie wurde unter großem Jubel auf der Bühne empfangen. Das neue Kinderprinzepaar ist schon jetzt ein wahres Dreamteam.
Um 12:49 Uhr war der offizielle Teil dann vorbei. Zeit sich auf den Heimweg zu machen oder sich in die lokale Gastronomie einzufinden, um sich aufzuwärmen. Wer noch nicht genug hatte, konnte noch ein wenig auf dem Marktplatz verweilen und karnevalistischen Liedern lauschen oder mitsingen.
Mit dem neuen Kinderprinzenpaar kann die neue Session nur ein großer Erfolg werden. Das meinte auch das Wetter, denn nach den Abbauarbeiten klarte der Himmel wieder auf, um mit einem blauen Himmel die Zukunft der neuen Session einzuläuten.
Man teou!